Sitzen, Heben und Tragen
Moderne Fahrersitze können eine ganze Menge, aber trotzdem gehen die langen „Sitzungen“ nicht spurlos am Fahrpersonal vorbei. Fast jeder kennt die Symptome: Verspannungen, Müdigkeit und Rückenschmerzen. Nachfolgend einige Beispiele, was ein moderner Sitz alles leisten muss:
Geeigneter Fahrersitz
Ein geeigneter Sitz muss das Fahrpersonal beim aufrechten Sitzen unterstützen. Der Sitz soll – in den engen vorhandenen Grenzen – einen Wechsel der Sitzhaltung (dynamisches Sitzen) zulassen, ohne dass die Sitzeinstellung geändert werden muss.
Der Sitz muss sich gut an die Anatomie der Fahrerin bzw. des Fahrers anpassen lassen. Neben einer Verstellung des gesamten Sitzes in Längsrichtung sollen die Neigung von Rücken- und Armlehne ebenso variabel sein wie die Neigung der Sitzfläche. Der Sitz muss kleinen wie großen Fahrerinnen und Fahrern eine komfortable Sitzhaltung ermöglichen.
Der Sitz soll mechanische Schwingungen dämpfen und zwar sowohl in Fahrtrichtung (Brems- und Beschleunigungsmanöver), als auch quer zur Fahrtrichtung (Kurvenfahrten) und senkrecht zur Fahrtrichtung (Bodenunebenheiten, Motor- und Fahrwerksvibrationen).
Der Sitz soll Nebentätigkeiten (z. B. Kassieren im Linienbus) zulassen, das Ein- und Aussteigen möglichst nicht behindern und die Fahrerin bzw. den Fahrer bei einem Unfall schützen.
Für Fahrerinnen und Fahrer, die gezwungenermaßen längere Zeit in der gleichen Sitzposition verharren müssen, sind deshalb Pausen und Bewegung unverzichtbar. Bewegung kann man sich zum Beispiel verschaffen, indem man um das Fahrzeug herumgeht, die Scheiben oder Leuchten säubert und den Reifenzustand kontrolliert. Dies wirkt sich auch positiv auf den Kreislauf aus. Zusätzlich sind Entspannungsübungen sinnvoll. Gerade Omnibusfahrerinnen und -fahrer sollten Pausen am Rastplatz, an Ampeln oder im Stau für Dehn- und Lockerungsübungen nutzen.
Bewegen von Lasten
Damit auch das Bewegen von Lasten keine bleibenden Schäden hinterlässt, muss man auf eine körpergerechte Haltung achten und immer wieder für Bewegung und körperlichen Ausgleich sorgen.
In erster Linie sind hier Reisebusfahrerinnen und Reisebusfahrer angesprochen, die das Gepäck der Fahrgäste im Kofferraum verstauen müssen.
Die Art der Gepäckstücke und die Lage der Laderäume führen zum Teil zu sehr ungünstigen Körperhaltungen. Die Gepäckstücke sind in Form, Größe und Gewicht sehr unterschiedlich. Die meisten haben nur einen Griff und lassen dadurch nur einseitiges Heben und Tragen zu. Die Gestaltung der Laderäume erschwert das Beladen zusätzlich: Sie sind häufig niedrig und sehr tief. Die Oberkante des Laderaums befindet sich unter der Kopfhöhe einer erwachsenen Person, zudem steht die geöffnete Klappe hervor. Dies führt zu einer gebeugten oder zurückgelehnten Haltung beim Beladen. Wenn die Tiefe der Laderäume genutzt werden muss, ergeben sich zum Teil extrem ungesunde Körperhaltungen. Neben dem Gepäck der Fahrgäste werden weitere Lasten verladen, z. B. Getränke. Diese werden teilweise in anderen Bereichen des Busses verstaut (Fahrgastraum, Fahrerruheraum), wobei es bedingt durch die Raumverhältnisse ebenfalls zu ungünstigen Körperhaltungen kommen kann.
Im Linienbusbereich spielt das Heben und Tragen eine eher untergeordnete Rolle. Beim Transport von Personen mit Behinderung können allerdings auch im Linienbus anstrengende Hebe- und Tragetätigkeiten nötig werden.
Vor dem Anheben sollte geprüft werden, ob der Gegenstand überhaupt gehoben werden kann oder ob er möglicherweise zu schwer ist. Beim Anheben soll die Wirbelsäule nicht verdreht werden. Falls nötig, soll der gesamte Körper zusammen mit der Last gedreht werden. Das Absetzen der Last erfolgt entsprechend mit geradem Rücken und gebeugten Knien.
Freizeitausgleich
Regelmäßiger Sport hat auf jeden Fall positive Auswirkungen auf die Gesundheit. Auch in der Freizeit sollten Fahrerinnen und Fahrer versuchen, etwas für ihren Rücken zu tun – ein trainierter Rücken ist weniger anfällig für Beschwerden. Bewegung hat außerdem positive Auswirkungen auf die Stimmung.
Auch einfache Möglichkeiten sollten geprüft werden: öfter mal das Rad benutzen oder zu Fuß gehen, statt ins Auto zu steigen.
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