Verhalten bei Notfällen
Ein Notfall kann z. B. ein Omnibusbrand, ein Verkehrsunfall oder ein medizinischer Notfall sein. Hier gilt es professionell zu handeln. Wer im Notfall schnell und richtig reagieren will, muss auf die Situation vorbereitet sein, das angemessene Verhalten durchdacht und im Idealfall auch trainiert haben.
Verschiedene Rechtsnormen schreiben vor, wie ein Omnibus sicherheitstechnisch ausgestattet sein muss. Hierzu zählen z. B. Notausstiege, Ausstattung der Fahrzeuge mit Feuerlöschern und Verbandkästen.
Informationen für die Fahrgäste
Zu Beginn der Fahrt im Reiseverkehr müssen die Fahrgäste darüber informiert werden, wo die Notausrüstung untergebracht ist und wo sich die Notausgänge befinden. Dies kann durch eine Durchsage, durch sichtbar ausgelegte Hinweise oder ein entsprechendes Bordvideo geschehen. Daneben ist das Fahrpersonal verpflichtet, die Fahrgäste auf die Anschnallpflicht hinzuweisen.
Notruf absetzen
Außerdem muss das Fahrpersonal wissen, wie eine Unfallstelle abgesichert werden und ein Notruf abgesetzt werden muss. Die europaweite Notrufnummer ist die 112. Die Abgabe eines Notrufs erfolgt über die sogenannte 5-W-Regel (in manchen Ländern 6-W-Regel).
Anweisungen an die Fahrgäste
Anders als bei einer Panne, bei der die Fahrgäste im Normalfall das Fahrzeug nicht verlassen sollen, muss bei einem Unfall je nach Situation reagiert werden. Sollen die Fahrgäste den Bus verlassen, muss das Fahrpersonal durch eine ruhige, sachliche Ansage eine kurze Schilderung der Situation und die notwendigen Anweisungen geben.
Falls das Fahrzeug bei dem Unfall umgestürzt ist, stellt sich die Lage schwieriger dar. Die Fahrgäste müssen jetzt beruhigt werden, es muss festgestellt werden, ob Personen verletzt wurden und Hilfe brauchen. Wenn möglich, gibt das Fahrpersonal Anweisungen, die Notausstiege zu benutzen. Auch in diesem Fall müssen die Aufforderung zum Helfen sowie der Hinweis zum geeigneten Aufenthaltsort erfolgen.
Fahrzeugbrand
Im Falle eines Fahrzeugbrandes kommt es auf Schnelligkeit an. Evakuierungsversuche, die im Rahmen eines Forschungsprojektes zur Verbesserung der Notausstiege in Reisebussen durchgeführt wurden, erbrachten Hinweise zum Verhalten der Fahrzeuginsassen in einer entsprechenden Notlage. Die Eigenrettung dauerte im Schnitt drei Minuten. Zur Rettung einer dritten Person waren im Mittel 16 Minuten erforderlich. Eine Verkürzung dieser Zeiten, die im Ernstfall über Leben und Tod entscheiden können, ist möglich, wenn die Insassen die geeigneten Notausstiege besser erkennen bzw. im Vorfeld bereits darüber informiert sind. Zielgerichtete, klare Anweisungen im Notfall durch das Fahrpersonal sind im Falle eines Brandes deshalb besonders wichtig. Bei einer Evakuierung müssen Toilette und Ruheraum kontrolliert werden!
Unfall im Tunnel
Die Vorstellung, nach einem Unfall oder gar bei einem Fahrzeugbrand im Tunnel in einem Stau festzustecken, löst möglicherweise Furcht und Beklemmung aus. Umso wichtiger, sich mit dem richtigen Verhalten im Tunnel und bei einem Notfall zu beschäftigen.
Unfall auf Brücke
Auch auf Brücken bringt ein Unfall oder eine Panne besondere Probleme mit sich. Vor allem, wenn es sich um eine Autobahnbrücke mit entsprechender Länge und großer Höhe handelt, wird die Situation von den Fahrgästen und mitunter auch vom Fahrpersonal als besonders bedrohlich empfunden. Bleibt das Fahrzeug direkt auf der Brücke stehen, gelten grundsätzlich die gleichen Sicherheitsregeln wie bei anderen Pannensituationen.
Medizinischer Notfall
Omnibusfahrerinnen und -fahrer haben eine Erste-Hilfe-Ausbildung erhalten und frischen das Wissen in regelmäßigen Kursen wieder auf. Sofern keine Ärztin bzw. kein Arzt unter den Fahrgästen ist, sollten sie bei einem medizinischen Notfall die Initiative übernehmen und Notfallmaßnahmen ergreifen.
Gleichzeitig muss über die Notrufnummer Hilfe angefordert werden. Das gilt sowohl für den Fall eines Unfalls, als auch bei medizinischen Notfällen unter den Fahrgästen. Nach der akuten Versorgung der Verletzten sollte sich das Fahrpersonal nach Möglichkeit auch um unter Schock stehende oder traumatisierte weitere Betroffene kümmern.
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