Gesundheitsgefahren
Biostoffe können infektiös wirken. Sie lösen z. B. Wundstarrkrampf, Borreliose, Tollwut, Masern, Mumps, Durchfallerkrankungen und Legionellose aus. Entsprechend des von ihnen ausgehenden Infektionsrisikos sind sie in die Risikogruppe 1 bis 4 eingestuft. In der Umwelt, z. B. in der Luft, im Erdreich und im Wasser gibt es ein natürliches Vorkommen von Biostoffen der Risikogruppen 1 und 2. Der Kontakt zu diesen Biostoffen stellt für gesunde Menschen in der Regel keine Infektionsgefährdung dar.
Unter Sensibilisierung wird die Verstärkung der Empfindlichkeit des Immunsystems gegenüber einer körperfremden, exogenen Substanz (Allergen) verstanden. Bei erneutem Kontakt kann eine allergische Erkrankung auftreten. Biostoffe mit sensibilisierender Wirkung sind überwiegend Pilze (in erster Linie Schimmelpilze) sowie einige Parasiten.
Toxische Wirkungen können von Zellwandbestandteilen und von Stoffwechselprodukten von Bakterien und Pilzen ausgehen. Sie können sowohl akute als auch chronische Wirkungen auslösen.
Biostoffe können auf unterschiedlichen Wegen übertragen und aufgenommen werden:
Übertragungsweg | Beispiele | Gefährdungen | ||
---|---|---|---|---|
|
|
infektiös |
toxisch |
sensiblisierend |
über die Luft |
Aufnahme von Bioaerosolen durch Einatmen |
+1 |
+ |
+ |
Aufnahme von Bioaerosolen über Mund-, Rachen-, Nasenschleimhaut oder über die Bindehaut des Auges oder geschädigte Haut, z. B. Ekzem, Abnutzungsdermatosen, Neurodermitis |
+ |
+2 |
- |
|
über den Mund |
Berühren des Mundes mit verschmutzten Händen/Handschuhen, Gegenständen |
+ |
- |
- |
Verschlucken; auch von Nasen-, Rachensekret |
+ |
- |
- |
|
über den direkten Haut- oder Schleimhautkontakt |
Spritzer, Kontakt auf Mund-, Rachen-, Nasenschleimhaut, Bindehaut des Auges oder Kontakt zu geschädigter Haut wie z. B. Ekzem, Abnutzungsdermatosen, Neurodermitis |
+ |
+ |
- |
durch Verletzungen |
Eindringen über Schnitt-, Stich- (z. B. Insektenstich) oder Bisswunden |
+ |
+ |
- |
+ relevant aus Sicht des Arbeitsschutzes
- nicht relevant aus Sicht des Arbeitsschutzes
1 Infektionen durch Pilze nur bei stark geschwächtem Immunsystem (z. B. Chemotherapie); aus Sicht des Arbeitsschutzes in der Regel nicht relevant.
2 Bei einer luftgetragenen Exposition gegenüber Endotoxinen kann es zu toxischen Wirkungen auf die Schleimhäute kommen. Eine toxische Wirkung an der intakten oder geschädigten Haut ist nicht bekannt.
Artikelaktionen