Stäube
Was ist Staub?
Staub ist die Sammelbezeichnung für feinste feste Teilchen (Partikel) verschiedener Größe. Bei verschiedenen Sorten spricht man von Stäuben. Durch den geringen Durchmesser können die Teilchen einen gewissen Zeitraum in der Schwebe bleiben – und zwar je kleiner desto länger. Sie können z. B. durch mechanische Bearbeitung (z. B. Abbrucharbeiten, Oberflächenbearbeitung) entstehen und in die Luft freigesetzt werden. Auch abgelagerte Stäube können durch Aufwirbeln (z. B. durch Wind, Abblasen mit Druckluft oder Trockenkehren mit dem Besen) in die Luft freigesetzt werden. Die durch chemische oder thermische Prozesse (z. B. Schweißen) gebildeten und in der Luft feinst verteilten festen Teilchen bezeichnet man als Rauche. Sie zählen im erweiterten Sinne ebenfalls zu den Stäuben.
Bei der Beurteilung der Gesundheitsgefahren von Stäuben sind die Größenverteilung der Partikel sowie deren spezifischen, toxikologischen Eigenschaften zu berücksichtigen. Je kleiner der Partikeldurchmesser bzw. der aerodynamische Durchmesser, desto tiefer können die Partikel in die Lunge eindringen. Hinsichtlich der Partikelform und -größe lassen sich folgende Stäube unterscheiden:
Als E-Staub (oder einatembare Fraktion) bezeichnet man alles, was an Staub durch Mund und Nase eingeatmet wird und in den Atemwegen landet. Beim Einatmen bleiben die größeren Partikel an den Nasenhärchen oder den Schleimhäuten des Nasen-Rachen-Raums hängen. Das können zum Beispiel Sand oder Zementstaub sein.
A-Staub (oder alveolengängige Fraktion) nennt man den Anteil des Staubes, der so fein ist, dass er beim Einatmen bis tief in die kleinsten Lungenverästelungen, die Lungenbläschen (Alveolen) vordringen und sich dort ablagern kann. Hierzu zählen zum Beispiel Schweißrauche oder Quarzstäube.
Fasern oder Faserstäube sind längliche Partikel, die aus anorganischen und organischen Stoffen bestehen können. Anorganische Vertreter sind zum Beispiel Asbestfasern und künstliche Mineralfasern (Glas- und Steinwolle), zu den organischen Fasern zählt beispielsweise der Baumwoll- und der Papierstaub. Gefährlich sind alle Fasern, die länger sind als 5 Mikrometer, im Durchmesser kleiner sind als 3 Mikrometer sowie ein Länge-Durchmesser-Verhältnis von 3 zu 1 überschreiten und die von den Körperflüssigkeiten nicht aufgelöst werden können. Sie können in die tieferen Atemwege vordringen.
Ultrafeine Stäube, die auch als Nanopartikel bezeichnet werden, sind Stäube, die Partikel im Größenbereich unter 100 Nanometer (nm) enthalten. Eine Million Nanomenter ergeben einen Millimeter. Anwendung finden diese Nanopartikel zum Beispiel in Anstrichmitteln, Lacken und schmutzabweisenden Beschichtungen. Sie entstehen überdies bei Verbrennungsprozessen oder beim Schweißen.
Gesundheitsgefahren von Stäuben
Stäube sind Gefahrstoffe. Das wird häufig vergessen. Das Gefährdungs-spektrum reicht von der rein mechanischen Reizung der Atemwege über eine akute irritative oder toxische Wirkung (z. B. Verätzung) bis hin zur Entstehung chronisch entzündlicher Prozesse und der Bildung von Tumoren. Denn der menschliche Körper besitzt zwar Mechanismen, um mit Stäuben umzugehen und sie in begrenztem Maße wieder "loszuwerden". Bei sehr feinen und faserförmigen Stäuben versagen diese jedoch teilweise. Und auch für die gröbere Fraktion gilt, dass es für die Reinigungsvorgänge nur begrenzte Kapazitäten gibt.
Betroffen sind meist die Bronchien und die Lunge, aber auch die Schleimhäute der Nase und der Augen, die Haut und weitere Organe im ganzen Körper. Stäube können folgende Eigenschaften besitzen:
- kanzerogen (krebserzeugend): z. B. Asbest, Chromate, Hartholzstaub
- gewebeverändernd/irritativ: z. B. Quarz, künstliche Mineralfasern, Kalk oder auch allgemeiner Staub. Fibrogene Stäube bewirken vorwiegend Gewebeveränderungen in der Lunge.
- giftig: z. B. Cadmium, Blei, Antimon
- sensibilisierend: z. B. Nickel, Kobalt, Mehlstaub, Chromate (Zementstaub)
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