Bewusster vor UV-Strahlung schützen

Menschen, die unter freiem Himmel arbeiten, sind besonders gefährdet, an Hautkrebs zu erkranken. Grund: die steigende Belastung durch natürliche ultraviolette Strahlung. Deshalb hat die BG Verkehr in ihren Mitgliedsbetrieben lange UV-Schutzkleidung getestet.

Die Zahl der Hautkrebserkrankungen ist in den vergangenen 20 Jahren deutlich gestiegen. Tendenz: weiter steigend. Allein bei der BG Verkehr wurden im Jahr 2022 insgesamt 201 neue Fälle der Berufskrankheit „Hautkrebs und Vorstufen durch natürliche UV-Strahlung“ anerkannt.

Besonders gefährdet: Outdoor-Worker

Sogenannte Outdoor-Worker sind besonders gefährdet. Dazu zählt, wer zwischen April bis September an 50 Arbeitstagen oder mehr mindestens eine Arbeitsstunde zwischen 11 und 16 Uhr (Sommerzeit) im Freien tätig ist. In der Verkehrswirtschaft trifft diese Definition auf zahlreiche Beschäftigte zu – in der See- und Binnenschifffahrt, auf dem Vorfeld von Flughäfen, in der Zustellung von Postsendungen und Paketen, der Abfallsammlung, aber auch beim Überwachen von Be-und Entladung durch Lkw-Fahrer und -Fahrerinnen. Die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber der Outdoor-Worker müssen diesen eine arbeitsmedizinische Vorsorge anbieten.

Meiden, kleiden, cremen – in dieser Reihenfolge

Der Griff zur Sonnencreme kann wirksamen Schutz bieten, sofern der Lichtschutzfaktor hoch genug ist. Doch Sonnenschutzmittel, die man auf die Haut aufträgt, sind nur für eine befristete Zeit wirksam und müssen gut verteilt werden.

Gemäß dem Grundsatz für den Sonnenschutz „Meiden, kleiden, cremen“ gibt es aber andere, wirksamere Schutzmaßnahmen. Eine davon ist das Tragen langer UV-Schutzkleidung. In den Sommern 2021 und 2022 testete die BG Verkehr diese mit 104 Beschäftigten aus verschiedenen Mitgliedsunternehmen in einem Tragetest. Die Teilnehmenden arbeiteten während der sechswöchigen Testphase im Hochsommer in langer UV-Schutzkleidung auf Tank- und Fährschiffen, in Entsorgungsbetrieben, Postdiensten, bei der Abfertigung von Flugzeugen sowie in verschiedenen Bereichen auf dem Flughafen.

Positive Bewertung nach dem Tragetest

Fazit des Tests: Die Outdoor-Worker bewerteten lange UV-Schutzkleidung grundsätzlich positiv. Nur zehn Personen hatten bereits vor dem Test bei der Arbeit lange Kleidung als Sonnenschutz genutzt. 67 Personen verwendeten UV-Schutzmittel zum Auftragen auf die Haut. Nach dem Test gaben 55 Personen an, dass sie weiterhin ein langärmeliges Shirt im Sommer tragen würden, 52 würden es weiterempfehlen. Besonders positiv bewerteten sie, dass die UV-Schutzkleidung sich angenehm auf der Haut anfühlt und schnell trocknet, wenn sie nassgeschwitzt ist. Als Nachteil wurde genannt, dass in der Schutzkleidung stark geschwitzt würde.

Die Schutzwirkung der erprobten Kleidung war überzeugend. Das Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA) bestimmte bei Messungen zur Lichtdurchlässigkeit den UV-Schutzfaktor (Ultraviolet Protection Factor – UPF) im Neuzustand. Zusätzlich wusch und trocknete das IFA die Kleidung mehrfach und ermittelte erneut den UPF. Der Wert verbesserte sich. Erklärung: Das Gewebe verdichtet sich beim Waschen und wird somit noch undurchlässiger. Wer lange UV-Schutzkleidung trägt, braucht sich also nur noch um die Körperstellen zu kümmern, die nicht von der Kleidung bedeckt sind (wie Gesicht, Ohren und Handrücken).

Darauf sollte bei UV-Schutzshirts geachtet werden

  • langärmelig
  • Zertifizierung nach der Europäischen Norm Bekleidung EN 13758, UV-Schutzfaktor von mindestens 50+
  • Warnschutz – hochsichtbar nach DIN EN ISO 20471
  • Tragekomfort, angenehm auf der Haut, keine scheuernden Nähte, leichtes Material
  • Bewegungsfreiheit – gute Passform, darf bei der Arbeit nicht behindern
  • schadstofffreies Material, zum Beispiel gemäß Oeko-Tex Standard 100
  • schnell trocknendes, feuchtigkeitstransportierendes Material, möglichst geruchshemmend
  • gleichbleibende Qualität, auch nach zahlreichen Wäschen; Herstellerangaben beachten
  • optionale Aspekte wie Nachhaltigkeit und faire Produktionsbedingungen

Weitere Hinweise zum UV-Schutz gibt ein Flyer der BG Verkehr.

Zusammenfassung des Tragetest in Ausgabe 2/2023 des „SicherheitsProfi“

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