Weniger Unfälle bei der Arbeit – mehr auf dem Arbeitsweg
Die sogenannten Wegeunfälle (auf dem Weg von oder zur Arbeit) stiegen von 7.001 im Jahr 2021 auf 7.239 an. Dies könnte damit zusammenhängen, dass nach den zwei Pandemiejahren mehr Menschen aus dem Home-Office an den Arbeitsplatz zurückkehrten. Die Unfälle bei einer betrieblichen Tätigkeit fielen dagegen von 71.901 auf 66.416 (minus 7,6 Prozent). Meldepflichtig sind alle Arbeits- und Wegeunfälle, die zu einer Arbeitsunfähigkeit von mehr als drei Kalendertagen führen. Rein statistisch bedeuten die Zahlen: An jedem Kalendertag des Jahres 2022 verunglückten mehr als 200 Menschen.
Weniger tödliche Unfälle
Die Zahl der tödlichen Unfälle ging von 102 im Jahr 2021 auf 80 im Jahr 2022 zurück. Im Jahr 2019, dem Jahr vor der Pandemie, hatte diese Zahl bei 100 gelegen und war im Jahr 2020 auf einen Stand von 61 gesunken.
„Jeder tödliche Unfall weniger ist eine gute Nachricht und ein wichtiger Schritt im Sinne der Vision Zero“, sagt Dr. Jörg Hedtmann, Leiter des Geschäftsbereichs Prävention bei der BG Verkehr. „Die absoluten Zahlen dürfen jedoch nicht zu voreiligen Bewertungen verleiten. Ob sich hier ein langjähriger Trend fortsetzt, müssen wir sorgfältig analysieren. Nach wie vor belegen unsere Zahlen, dass der Straßenverkehr der gefährlichste Arbeitsplatz in Deutschland ist. Deshalb bleibt das ein wichtiger Schwerpunkt unserer Präventionsarbeit.“
Hautkrebs häufigste Berufskrankheit
Die drei am häufigsten anerkannten Berufskrankheiten sind wie schon in den Vorjahren:
- Hautkrebs und Vorstufen durch natürliche UV-Strahlung (BK 5103 / 201 Fälle)
- Lärmschwerhörigkeit (BK 2301 / 87 Fälle)
- asbestbedingte Erkrankungen (BK 4103, 4104, 4105 / 54 Fälle)
Leistungen an Versicherte und Hinterbliebene finanzierte die BG Verkehr im vergangenen Jahr mit insgesamt 693 Millionen Euro. Den größten Teil davon machten mit rund 348 Millionen Euro die Rentenzahlungen aus, die 44.025 Personen erhielten (im Jahr 2021 waren es 44.727).
In den 209.386 Mitgliedsunternehmen der BG Verkehr waren 2022 insgesamt 1.649.535 abhängig Beschäftigte (Vollarbeiter) sowie 105.795 Selbstständige versichert.
Zahlen der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV)
Der Spitzenverband DGUV registriert bei den meldepflichtigen Arbeitsunfällen aller Unfallversicherungsträger ebenfalls einen Rückgang. Im Vergleich zum Jahr 2021 nahm die Zahl um 2,3 Prozent auf 787.412 ab; 423 Menschen verunglückten tödlich, das sind 87 weniger als 2021.
Auch innerhalb der gesamten Gesetzlichen Unfallversicherung wurden wie bei der BG Verkehr mehr Wegeunfälle gemeldet. Der Zuwachs beträgt 1,4 Prozent (173.288 Fälle). Es ereigneten sich 2022 insgesamt 248 Wegeunfälle mit tödlichem Ausgang. Das sind im Vergleich zum Vorjahr 21 Fälle mehr ( plus 9,3 Prozent). Mehr als jeder fünfte meldepflichtige Wegeunfall ist mittlerweile ein Unfall mit dem Fahrrad. In den vergangenen zehn Jahren stieg die Zahl der Unfälle mit dem Fahrrad von rund 22.500 auf mehr als 37.000.
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