Dekra-Report: mangelhafte Infrastruktur könnte Unfallursache sein

Die Dekra fordert eine schnellere Anpassung der Infrastruktur an den rasanten Wandel des Mobilitätsverhaltens. Dabei müsse der Um- und Ausbau immer sicherheitsorientiert erfolgen.

 

Die Zahl der Verkehrstoten ist nach Angaben der Dekra beispielsweise in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen trotz positiver Entwicklungen im Bereich der Verkehrssicherheit noch immer viel zu hoch. Diese Bundesländer hätten neben Niedersachsen die meisten Verkehrstoten pro einer Million Einwohner. Das geht aus dem jüngst vorgestellten Verkehrssicherheitsreport der Prüfgesellschaft hervor.

Besonders dramatisch ist demnach die Entwicklung in Sachsen: Dort stieg die Zahl der Verkehrstoten von 118 im Jahr 2022 auf 188 im Vorjahr. Bei knapp 60 Prozent der Unfälle sei die Ursache nicht eindeutig zu klären gewesen. Die Dekra geht davon aus, dass davon etliche auf die Straßeninfrastruktur zurückzuführen seien.

Unfallschwerpunkt im ländlichen Raum

Der Schwerpunkt von tödlichen Verkehrsunfällen liege laut Dekra nicht in den Metropolen, sondern im ländlichen Raum. Gründe dafür seien demnach höhere Geschwindigkeit, kurvige und unübersichtliche Straßenverläufe sowie schlechtere Sichtverhältnisse durch Bäume an den Straßenrändern.

Die Dekra fordert daher mehr finanzielle Mittel und kürzere Genehmigungszeiträume für Infrastrukturprojekte. Auch sollte auf unfallträchtigen Strecken der Ausbau von Abschnitten mit drittem Fahrstreifen im Richtungswechsel forciert werden, um ein sicheres Überholen zu ermöglichen. An kritischen Streckenabschnitten müssten dagegen vermehrt Überholverbote eingeführt und durchgesetzt werden.

Zudem sollte der Seitenraum von Landstraßen, wo immer möglich, frei von Hindernissen wie Bäumen oder Masten sein. Die Expertenorganisation plädiert auch für mehr Kreisverkehre. Diese würden für mehr Verkehrssicherheit und wegen der deutlich reduzierten Geschwindigkeit auch für geringere Unfallfolgen sorgen.

Der Dekra-Verkehrssicherheitsreport zum Download

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