Lkw-Stellplatznot: KI-Lösung soll Suche erleichtern

Ein neues Tool soll die Suche nach Lkw-Stellplätzen an Autobahnen vereinfachen und damit die Fahrerinnen und Fahrer in ihrem Arbeitsalltag entlasten. Künstliche Intelligenz unterstützt dabei.

Das Fraunhofer-Institut für Nachrichtentechnik (Heinrich-Hertz-Institut, kurz HHI) hat gemeinsam mit Partnern ein KI-gestütztes Prognosetool für Lkw-Fahrerinnen und Fahrer sowie Speditionen entwickelt. Es soll dem Fahrpersonal bei der Suche nach verfügbaren (öffentlich oder privat bewirtschafteten) Stellplätzen helfen.

SOLP heißt die Lösung (die Abkürzung steht für „Smart Optimized Lorry Parking”). Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) hat das Projekt im Rahmen der Innovationsinitiative mFUND gefördert. Hintergrund: 40.000 Stellplätze fehlen hierzulande entlang der Bundesautobahnen gemäß einer Schätzung des Bundesverbandes Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL) – Tendenz steigend.

Das Tool berücksichtigt viele Faktoren

Im Gegensatz zu anderen Ansätzen betrachtet das SOLP-Empfehlungssystem die jeweilige Route nicht als eine statische Abfolge von Straßen und Parkplätzen, sondern ermittelt dynamisch eine Prognose für die Anfahrt potenziell nutzbarer Parkplätze auf Basis der wechselseitigen Abhängigkeit von Verkehrsaufkommen, Stellplatzverfügbarkeit sowie Lenk- und Ruhezeiten. „Die Innovation besteht darin, eine Empfehlung bezüglich des Belegungsgrades von Lkw-Parkplätzen im Streckenverlauf anzuzeigen, die unter Berücksichtigung gesetzlicher Vorgaben direkt und zügig angefahren werden können“, erklärt Thomas Meiers, Wissenschaftler am Fraunhofer-HHI in Berlin.

Das System liefert nach dem Ampel-Prinzip Informationen zu freien Parkflächen. In Rot (volle Rastanlage), Gelb (geduldeter Stellplatz) oder Grün (freie Rastanlage) zeigt das digitale Vorschlagssystem in einer App oder einer On-Board-Unit den Fahrern die Auslastung der Parkplätze entlang ihrer Route an. Die Prognose erfolgt im 15-Minuten-Takt für die nächsten zwei Stunden.

Deutschlandweite Anwendung geplant

Die KI arbeitet mit Informationen:

  • über Lage und Ausstattung von Parkplätzen innerhalb des Autobahnnetzes
  • von Verkehrsflussdaten aus Zählschleifen
  • aus Telematik- und Parkplatzbelegungsdaten

Für die Prognose werden dann die aktuellen Informationen analysiert und in Echtzeit mit den Fahrtrouten der Lkw-Fahrenden verknüpft.

Zunächst soll die Pilotanwendung von ausgewählten Lkw-Fahrerinnen und Fahrern in verschiedenen Bundesländern getestet werden, bevor das System deutschlandweit ausgerollt wird. Positiver Nebeneffekt: Die KI-Prognose soll auch helfen, Unfälle durch Falschparken in Parkplatzeinfahrten zu verhindern.

Artikelaktionen