Kamera-Monitor-Systeme hilfreich gegen Abbiegeunfälle
Weniger Stress und kaum Ablenkung
Für die Studie wurden Fahrer, die Erfahrung mit den Systemen haben, befragt. Die Befragungsergebnisse belegen, dass der empfundene Stress beim Führen des Fahrzeuges mit Kamera-Monitor-Systemen (KMS) reduziert ist. Die Fahrer fühlen sich sicherer und entspannter als ohne KMS. Die zusätzliche Ablenkung durch die Systeme wird von den Anwendern als gering eingeschätzt. Die Systeme werden zusätzlich zu Spiegeln genutzt und bieten so eine bessere Sicht in die Bereiche neben dem Fahrzeug. Zudem geben die Anwender an, bei schlechtem Wetter im KMS bessere Sichtverhältnisse zu haben.
Dies lässt den Schluss zu, dass KMS als Präventionsmaßnahme gegen Abbiegeunfälle geeignet sind, da sie eine zusätzliche Möglichkeit bieten, die Bereiche um das Fahrzeug besser einsehen zu können. KMS werden sowohl bei Neufahrzeugen, als auch als Nachrüstlösung bei älteren Fahrzeugen eingesetzt.
Kriterien für den Einsatz
In der Studie – in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) – wird empfohlen, beim Kauf der Systeme bei einem Fachhändler auf folgende Kriterien zu achten:
- Kamera muss nach der Norm ISO 16750-3 schock- und vibrationsgeprüft sein.
- Kameraoptik ist gegen Steinschlag geschützt.
- Für die Positionierung des Monitors wird oftmals die Mitte des Armaturenbretts gewählt. Hierbei unbedingt eine mögliche Altersweitsicht berücksichtigen und den Monitor nicht zu nah am Fahrer platzieren.
- Monitor darf die Sicht aus dem Fahrzeug nicht behindern.
- Monitor muss bei einem Personalwechsel einfach anpassbar sein und sich gegebenenfalls bei der Änderung von Sichtverhältnissen selbständig anpassen.
- Achtung: Friert das Bild ein, muss das für den Fahrer erkennbar sein.
- Monitor kann mit dem Fahrtrichtungsanzeiger und/oder dem Rückwärtsgang gekoppelt sein.
- Vorsicht bei Gefahrguttransportern – hier ist das Anbringen von KMS unter Umständen nicht zulässig, da zusätzliche stromführende Teile verbaut werden.
- Verbindungsstellen der angeschlossenen Kabel müssen wasserdicht und abgeschirmt gegen elektromagnetische Störfelder sein.
- Kamera muss für eine Reinigung erreichbar sein.
Abbiegeunfälle
Abbiegeunfälle, bei denen ein Lkw mit Fahrradfahrern oder Fußgängern bei einem Rechtsabbiegevorgang kollidiert, gehören zu den schwerwiegendsten Verkehrsunfällen. Häufig wird der Fahrradfahrer bzw. Fußgänger schwer verletzt oder sogar getötet. Aber auch der betroffene Lkw-Fahrer wird erheblich traumatisiert, weil er das Erlebte oftmals nicht bewältigen kann. Zahlreiche Fahrer geben nach den Unfällen an, zuvor nichts von ihrem Unfallgegner gesehen zu haben.
KMS rundum untersucht
Das Institut für Arbeitsschutz der DGUV (IFA) und das Institut für Arbeit und Gesundheit der DGUV (IAG) haben für die Studie im Auftrag der BG Verkehr Eigenschaften vorhandener Systeme, Anforderungen aus Normen und Richtlinien sowie vorhandene Forschungsergebnisse betrachtet. Zudem wurden von den Instituten Studien zu Unfällen untersucht sowie Befragungen bei den Fahrern der Mitgliedsunternehmen der BG Verkehr durchgeführt. Ziel war es, erkennen zu können, wie sie ohne und auch mit KMS im Alltag umgehen. Zentrale Themen waren dabei Anspruch und Aufmerksamkeit beim Rechtsabbiegen sowie das Nutzungsverhalten an KMS.
Vorstellung auf der IAA
Die BG Verkehr stellt zentrale Ergebnisse der Studie auf der IAA Nutzfahrzeuge in Hannover auf ihrem Stand in Halle 27, Stand-Nr. B 21. vor. In einer 3-D-Simulation haben Messebesucher am Stand der BG Verkehr die Möglichkeit, ein KMS real zu erleben. Die Simulation zeigt, wie KMS helfen können, die Rundumsicht für Nutzfahrzeuge zu optimieren und somit für mehr Sicherheit im Straßenverkehr zu sorgen. Der Besucher findet sich in der Simulation als Lkw-Fahrer in einer besonders herausfordernden Verkehrssituation wieder und erhält durch den Einsatz eines KMS einen erweiterten Ausblick auf alles, was auf der Straße vor sich geht.
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