Lösungen zur Vermeidung von Abbiegeunfällen auf einem guten Weg

09.11.2016 - Auf einer Branchenkonferenz für den Güterkraftverkehr diskutierte die BG Verkehr mit der Fachöffentlichkeit Lösungen zur Verhinderung von Abbiegeunfällen. Deutlich wurde, dass Unternehmer, Hersteller und die Politik auf einem guten Weg sind, bei der Suche nach Lösungen aber nicht nachgelassen werden darf.

„Kind von Lkw erfasst und tödlich verletzt.“ Eine Meldung, die bei allen Beteiligten schwere Betroffenheit auslöst, besonders natürlich bei der Familie, die dann großes Leid aushalten muss. Oft sind aber auch die jeweiligen Fahrer oder Fahrerinnen betroffen, die sich manchmal jahrelang mit dem Unfall beschäftigen und im Extremfall so traumatisiert sind, dass sie ihren Beruf aufgeben müssen.

Die BG Verkehr hat deshalb in den letzten Jahren vieles getan, damit solche Meldungen der Vergangenheit angehören. Und sie wird auch in Zukunft nicht in ihrem Bemühen nachlassen. Dies wurde bei der Branchenkonferenz am 9. November in Hamburg deutlich. Mehr als 100 Personen waren der Einladung gefolgt, um sich über den aktuellen Stand der Diskussion zu informieren.

„Die Verhinderung von Abbiegeunfällen vorrangig durch technische Maßnahmen bleibt das Ziel“, machte Klaus Peter Röskes, der Vorsitzende des Vorstandes der BG Verkehr, bei der Eröffnung deutlich. Aber auch alle anderen Möglichkeiten, solche Unfälle zu verhindern, müssen in die Präventionsarbeit einbezogen werden. „Dabei steht bei uns stets der Fahrer im Mittelpunkt“.

Neben Gewerbevertretern aus der Praxis, kamen Sprecher von MAN Truck und Bus und der Daimler AG Truck-Product-Engineering, ein Vertreter des Landes Berlin, des Allgemeinen Deutschen Fahrrad Clubs, des BBZ Nordhausen sowie des Instituts für Arbeitssicherheit der DGUV (IFA) und der BG Verkehr zu Wort.

Zunächst ging es um eine Bestandsaufnahme der bisherigen Aktivitäten. Wichtig für die Vermeidung von Abbiegeunfällen ist zum Beispiel die richtige Sicht. Korrekt eingestellte Spiegel sind dafür eine wesentliche Voraussetzung. Hier hat die BG Verkehr angesetzt und Material für die Unterstützung der Fahrer erstellt. Im Mittelpunkt steht ein Satz Spiegeleinstellplanen und die Anleitung für einen Spiegeleinstellplatz, so kann das Einstellen der Spiegel einfach auf dem Betriebshof erfolgen. Unterweisungskarten zum Thema sowie ein Aufkleber runden das Angebot ab.

Weiter wurde über eine Studie berichtet, die die BG Verkehr zum Thema Kamera-Monitor-Systeme (KMS) in Auftrag gegeben hat. Basierend auf der Erkenntnis, dass Rechtsabbiegevorgänge zu den belastendsten Verkehrssituationen für Lkw-Fahrer gehören, kommt sie zu dem Ergebnis, dass KMS eine wirkungsvolle Präventionsmaßnahme sind und helfen können, Abbiegeunfälle zwischen Lkw und Fahrradfahrern oder Fußgängern zu vermeiden. Praktische Tipps geben Hinweise, was bei der Beschaffung und beim Einbau solcher Systeme zu beachten ist.

Während sich solche Systeme auch zur Nachrüstung eignen, geht das Bemühen der Hersteller dahin, solche Systeme zu entwickeln, die die vorhandenen Sicherheitspakete in den Fahrzeugen um einen Abbiegeassistenten ergänzen. Vorgestellt wurde der aktuelle Stand zu Kamera-Monitor-Systemen als Spiegelersatz sowie ein Abbiege-Assistent. Dabei wurde deutlich, dass die Entwicklung bereits weit fortgeschritten ist und ein Einsatz in der Praxis bevorsteht. Aktuell sind die Systeme darauf ausgelegt, die Verkehrssituation für den Fahrer optimiert darzustellen und den Fahrer oder die Fahrerin zu warnen. Durch das aktive Eingreifen der Systeme könnten im Ernstfall wichtige Sekunden gewonnen und dadurch Unfälle verhindert werden. Dieser Eingriff in die Steuerung ist jedoch noch in der Entwicklung.

Deshalb müssen in der Zwischenzeit alle weiteren Optionen genutzt werden. Gezeigt wurden Möglichkeiten zur Optimierung der Straßeninfrastruktur, bei denen Fahrradspuren besser getrennt und Ampelschaltungen optimiert werden. Als wichtiger Faktor wurde auch die Sensibilisierung sowohl der Lkw-Fahrer als auch der Radfahrer und Fußgänger genannt. So können Besuche in Schulen schon die Kleinsten erreichen und über das Internet lässt sich die Zielgruppe junger Verkehrsteilnehmer ansprechen. Der Fahrer steht nicht nur im Mittelpunkt, er hat auch eine zentrale Rolle, die durch präventive Möglichkeiten in der Fahrerausbildung gestärkt werden kann und muss.

In der Abschlussdiskussion wurde nochmals deutlich, dass es auf das Miteinander auf den Straßen ankommt, bei dem jeder seinen Beitrag leisten muss. Schuldzuweisungen an die jeweiligen Verkehrspartner sind nicht zielführend.

Dr. Jörg Hedtmann, Präventionsleiter der BG Verkehr, ist davon überzeugt, dass „die Aktivitäten in den Bereichen Technik, Infrastruktur und Verhaltenssensibilisierung auf einem guten Weg und eindeutige Fortschritte erkennbar sind. Für eine weitere Verbesserung ist es aber notwendig, dass die einzelnen Präventionsmaßnahmen eng miteinander verschränkt werden, denn gemeinsam führen sie zum Erfolg“.

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