BG Verkehr gibt Tipps gegen Abstürze beim Ein- und Aussteigen

19.09.2024 - Abstürze beim Ein- und Aussteigen aus dem Fahrerhaus machen im Güterkraftverkehr ein Viertel der Absturzunfälle von Fahrzeugen aus. Die Folgen sind unter anderem Brüche, Prellungen, Verstauchungen und Bänderdehnungen. Diese Unfälle ließen sich mit einfachen Mitteln verhindern.

Abgerutscht, gestolpert, den Halt verloren, ein Tritt ins Leere – und dann ein Sturz: Abstürze gehören im Wirtschaftszweig Güterverkehr zu den häufigsten meldepflichtigen Arbeitsunfällen. Alleine im Jahr 2019 sind 6050 Beschäftigte vom Lkw und dessen Aufbauten gestürzt. Im langjährigen Mittel verzeichnet die BG Verkehr als zuständige Berufsgenossenschaft 4900 dieser Unfälle pro Jahr.

Für Berufskraftfahrer/-innen ist der eigene Lkw ein gefährlicher Stolperstein. Eine Sonderuntersuchung der BG Verkehr auf Basis von 244 Abstürzen von Fahrzeugen ergab: 23 Prozent der Abstürze beim Ein- oder Aussteigen endeten mit schweren Verletzungen. Besonders häufig betroffen waren Schulter, Kopf, Knie und Sprunggelenk.

Erfahrene Fahrerinnen und Fahrer stürzen seltener ab

Auffällig: Fremde Betriebsgrundstücke und der öffentliche Verkehrsraum sind häufiger Schauplatz von Absturzunfällen als das Gelände des eigenen Arbeitgebers. Für Fahrerinnen und Fahrer bedeutet das: Auf unbekannten Terrain noch mehr Vorsicht – besonders beim Aussteigen. Eine weitere Erkenntnis der Sonderuntersuchung: Die Gruppe der Berufsneulinge mit drei Jahren und weniger Lkw-Erfahrung war überproportional häufig vertreten. Sehr erfahrene Fahrerinnen und Fahrer mit mehr als 20 und mehr als 30 Jahren Berufserfahrung stürzen dagegen eher selten ab. Ein weiterer Faktor, der bei einem Viertel dieser Unfälle eine Rolle spielt, ist die Witterung. Aufstiege und Stufen sind bei Regen, Schnee oder Eis gefährlicher als im trockenen Zustand. Verschmutzungen, beispielsweise durch Schlamm, verstärken diesen Effekt noch.

Die Expertinnen und Experten aus dem Geschäftsbereich Prävention der BG Verkehr haben einige Tipps für Fahrer und Fahrerinnen zusammengetragen, wie man sicher aus dem Fahrerhaus ein- und aussteigt:

Vor dem Einstieg oder Ausstieg

  • Öffnen Sie die Tür zum Ein- und Aussteigen vollständig. Nur bei vollständig geöffneter Tür können der Ein- oder Ausstieg und dessen Haltemöglichkeiten sicher genutzt werden.
  • Kontrollieren Sie Tritte und Haltemöglichkeiten auf mögliche Mängel.
  • Achten Sie darauf, dass Tritte und Haltemöglichkeiten frei nutzbar sind.

Wetterverhältnisse und Bodenbeschaffenheit

  • Achten Sie auf die Wetterverhältnisse und seien Sie bei Nässe, Schnee und Eis besonders vorsichtig.
  • Befreien Sie die Auftritte vor dem Betreten von Schnee, Eis und Verschmutzung.
  • Achten Sie auf die Bodenbeschaffenheit, wie Unebenheiten und Bordsteine.

Während des Ein- und Aussteigens

  • Steigen Sie immer vorwärts ein und rückwärts aus.
  • Richtige Technik „2+1“ anwenden: Zwei Hände und ein Fuß sind immer in Kontakt mit dem Fahrzeug!
  • Nutzen Sie die vorhandenen Haltemöglichkeiten.
  • Nutzen Sie jede Stufe – lassen Sie keine Stufe aus.
  • Nicht springen!
  • Tragen Sie beim Ein- und Aussteigen Schuhwerk, das den Fuß umschließt und rutschfest ist, um das Herausrutschen aus Schuhen und Abrutschen vom Tritt zu verhindern.
  • Halten Sie beim Aussteigen keine Gegenstände, wie beispielsweise Ladepapiere, Taschen oder Smartphones, in den Händen.

Neue Unterweisungskarte veröffentlicht

Diese und weitere Tipps hat die BG Verkehr auf der illustrierten Unterweisungskarte G12 „Ein- und Aussteigen“ zusammengestellt, die während der IAA Transportation in Hannover erstmals ausgegeben wurde. Die Unterweisungskarte steht im Medienkatalog der BG Verkehr kostenlos zum Download bereit.

Das Thema Abstürze gehört zu den Schwerpunktthemen in der Präventionsarbeit der BG Verkehr und ist in deren Vision-Zero-Strategie verankert. Vision Zero steht für eine Welt ohne Arbeitsunfälle und arbeitsbedingte Erkrankungen.

Über die BG Verkehr
Die BG Verkehr ist die gesetzliche Unfallversicherung für die Verkehrswirtschaft, Post-Logistik und Telekommunikation. Bei ihr sind rund 1,7 Millionen Menschen versichert. Sie berät in den mehr als 200.000 Mitgliedsunternehmen zur Prävention und sorgt nach Arbeitsunfällen und bei Berufskrankheiten für die Behandlung, Rehabilitation und Entschädigung ihrer Versicherten.

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